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1. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 257

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 257 stimmen — denn endlich war es doch nur das Deutsche Reich, das den Krieg bezahlte, und die Provinzen, auf die man sich Rechnung machte, waren mit den wenigen Truppen, die man von jetzt an daran wendete, mit den Feldherren, die man an die Spitze der größtenteils deutschen Armeen stellte, und mit der ehrenvollen Aufsicht über den Gang der Waffen und Unterhandlungen wohlfeil genug erworben. Aber eben diese Aufsicht vertrug sich nicht mit der Entlegenheit der schwedischen Regentschaft von dem Schauplatze des Kriegs und mit der Langsamkeit, welche die kollegialische Geschäftsform notwendig macht. Einem einzigen, vielumfafsenden Kopfe mußte die Macht übertragen werden, in Deutschland selbst das Interesse des schwedischen Reichs zu besorgen und nach eigener Einsicht über Krieg und Frieden, über die nötigen Bündnisse wie über die gemachten Erwerbungen zu verfügen. Mit diktatorischer Gewalt und mit dem ganzen Ansehen der Krone, die er repräsentiert, mußte dieser wichtige Magistrat bekleidet sein, um die Würde derselben zu behaupten, um die gemeinschaftlichen Operationen in Übereinstimmung zu bringen, um seinen Anordnungen Nachdruck zu geben und so den Monarchen, dem er folgte, in jeder Rücksicht zu ersetzen. Ein solcher Mann fand sich in dem Reichskanzler Oxenstierna, dem ersten Minister und, was mehr sagen loxen-will, dem Freunde des verstorbenen Königs, der, eingeweiht irierna in alle Geheimnisse seines Herrn, vertraut mit den deut- mt&\ean scheu Geschäften und aller europäischen Staatsverhältnisse Spitze.) kundig, ohne Widerspruch das tüchtigste Werkzeug war, den Plan Gustav Adolfs in seinem ganzen Umfange zu verfolgen. Oxenstierna hatte eben eine Reife nach Oberdeutschland angetreten, um die vier obern Kreise zu versammeln, als ihn die Post von des Königs Tode zu Hanau überraschte. Dieser schreckliche Schlag, der das gefühlvolle Herz des Freundes durchbohrte, raubte dem Staatsmann Schiller, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. 17

2. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 225

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 225 Posten richtete Gustav Adolf den Angriff und 500 Musketiere, durch weniges Fußvolk unterstützt (mehrere Zugleich konnten auf dem engen Kampfboden nicht zum Fechten kommen), hatten den unbeneideten Vorzug, sich zuerst in den offenen Rachen des Todes zu werfen. Wütend war der Andrang, der Widerstand fürchterlich; der ganzen Wut des feindlichen Geschützes ohne Brustwehr dahingegeben, grimmig durch den Anblick des unvermeidlichen Todes, lausen diese entschlossenen Krieger gegen den Hügel Sturm, der sich in einem Moment in den flammenden Hekla verwandelt und einen eisernen Hagel donnernd auf sie herunterspeit. Zugleich dringt die schwere Kavallerie in die Lücken ein, welche die feindlichen Ballen in die gedrängte Schlachtordnung reißen, die festgeschloffenen Glieder trennen sich und die standhafte Heldenschar, von der gedoppelten Macht der Natur und der Menschen bezwungen, wendet sich nach 100 zurückgelaßnen Toten zur Flucht. Deutsche waren es, denen Gustavs Parteilichkeit die tödliche Ehre des ersten Angriffs bestimmte; über ihren Rückzug ergrimmt, führte er jetzt seine Finnländer zum Sturm, durch ihren nordischen Mut die deutsche Feigheit zu beschämen. Auch seine Finnländer, durch einen ähnlichen Feuerregen empfangen, weichen der überlegenen Macht und ein frisches Regiment tritt an ihre Stelle, mit gleich schlechtem Erfolg den Angriff zu erneuern. Dieses wird von einem vierten und fünften und sechsten abgelöst, daß während des zehnstündigen Gefechtes alle Regimenter zum Angriff kommen und alle blutend und zerrissen von dem Kampfplatz zurückkehren. Tausend verstümmelte Körper bedecken das Feld und unbesiegt setzt Gustav den Angriff fort und unerschütterlich behauptet Wollenstem seine Feste. Indessen hat sich zwischen der kaiserlichen Reiterei und dem linken Flügel der Schweden, der in einem Busch an der Rednitz postiert war, ein heftiger Kamps entzündet, wo mit abwechselndem Glück der Feind bald Befieg- Schiller, Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. 15

3. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 262

1902 - Leipzig : Freytag
^Vor- gänge in Schle- siens 262 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. halten hatten, mit königlicher Großmut belohnt und das Andenken der Gebliebenen durch herrliche Monumente verewigt. Den Winter über drückte er die kaiserlichen Provinzen durch übermäßige Kontributionen und durch die Winterquartiere, die er absichtlich nicht in feindlichen Ländern nahm, um das Mark der österreichischen Länder auszusaugen. Anstatt aber mit seiner wohlgepflegten und auserlesenen Armee beim Anbruch des Frühlings 1633 den Feldzug vor allen andern zu eröffnen und sich in feiner ganzen Feldherrnkraft zu erheben, war er der letzte, der im Felde erschien, und auch jetzt war es ein kaiserliches Erbland, das er zum Schauplatz des Krieges machte. Unter allen Provinzen Österreichs war Schlesien der größten Gefahr ausgesetzt. Drei verschiedene Armeen, eine schwedische unter dem Grasen von Thurn, eine sächsische unter Arnheim und dem Herzog von Lauenburg und eine brandenburgische unter Burgsdorf, hatten diese Provinz zu gleicher Zeit mit Krieg überzogen. Schon hatten sie die wichtigsten Plätze im Besitz und selbst Breslau hatte die Partei der Alliierten ergriffen. Aber gerade diese Menge von Generalen und Armeen rettete dem Kaiser dieses Land; denn die Eifersucht der Generale und der gegenseitige Haß der.schweden und Sachsen ließ sie nie mit Einstimmigkeit verfahren. Arnheim und Thurn zankten sich um die Oberstelle; die Brandenburger und Sachsen hielten eifrig gegen die Schweden zusammen, die sie als überlästige Fremde ansahen und, wo es nur immer tu-lieh war, zu verkürzen suchten. Hingegen lebten die Sachsen mit den Kaiserlichen aus einem viel vertraulichern Fuß, und oft geschah es, daß die Offiziere beider feindlichen Armeen einander Besuche abstatteten und Gastmähler gaben. Man ließ die Kaiserlichen ungehindert ihre Güter fortschaffen und viele verhehlten es gar nicht, daß sie von Wien große Summen gezogen. Unter so zweideutig gesinnten Alliierten sahen sich die Schweden verkauft und verraten und an große Unternehmungen war bei

4. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 263

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 263 einem so schlechten Verständnis nicht zu denken. Auch war der General von Arnheim den größten Teil der Zeit abwesend, und als er endlich wieder bei der Armee anlangte, näherte sich Wallenstein schon mit einer furchtbaren Kriegsmacht den Grenzen. 40,000 Mann stark rückte er ein und nicht mehr als 24,000 hatten ihm die Alliierten entgegenzusetzen. Nichtsdestoweniger wollten sie eine Schlacht versuchen und erschienen bei Münsterberg.* wo er ein verschanztes Lager bezogen hatte. Aber Wallenstein ließ sie acht Tage lang hier stehen, ohne nur die geringste Bewegung zu machen; dann verließ er seine Verschanzungen und zog mit ruhigem, stolzen Schritt an ihrem Lager vorüber. Auch nachdem er aufgebrochen war und die mutiger gewordenen Feinde ihm beständig zur Seite blieben, ließ er die Gelegenheit unbenutzt. Die Sorgfalt, mit der er die Schlacht vermied, wurde als Furcht ausgelegt; aber einen solchen Verdacht durfte Wallenstein auf seinen verjährten Feldherrnruhm wagen. Die Eitelkeit der Alliierten ließ sie nicht bemerken, daß er sein Spiel mit ihnen trieb und daß er ihnen die Niederlage großmütig schenkte, weil ihm — mit einem Sieg über sie für jetzt nicht gedient war. Um ihnen jedoch zu zeigen, daß er der Herr sei und daß nicht die Furcht vor ihrer Macht ihn in Untätigkeit erhalte, ließ er Den Kommandanten eines Schlosses, das in seine Hände fiel, niederstoßen, weil er einen unhaltbaren Platz nicht gleich übergeben hatte. Neun Tage lang standen beide Armeen einander einen Musketenschuß weit im Gesichte, als der Gras Terzky aus dem Wallensteinischen Heere mit einem Trompeter vor dem Lager der Alliierten erschien, den General von Arnheim zu einer Konferenz einzuladen. Der Inhalt derselben war, daß Wallenstein, der doch an Macht der überlegene Teil war, einen Waffenstillstand von sechs Wochen in Vorschlag brachte. Er sei gekommen, sagte er, mit Schweden und mit den Reichsfürsten einen ewigen Frieden zu schließen, m glätte.]

5. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 231

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Drittes Buch. 231 ner unmenschlichen Befehle. Endlich wurde auch noch Graf Pappenheim aus Niedersachsen herbeigerufen, die geschwächte Armee des Herzogs zu verstärken und das Elend Sachsens vollkommen zu machen. Zerstörte Kirchen, eingeäscherte Dörfer, verwüstete Ernten, beraubte Familien, ermordete Untertanen bezeichneten den Marsch dieser Varbarenheere; das ganze Thüringen, Vogtland und Meißen erlagen unter dieser dreifachen Geißel. Aber stc waren nur die Vorläufer eines großem Elends, mit welchem der Herzog selbst an der Spitze der Hauptarmee das unglückliche Sachsen bedrohte. Nachdem dieser auf seinem Zuge durch Franken und Thüringen die schauderhaftesten Denkmäler seiner Wut hinterlassen, erschien er mit seiner ganzen Macht in dem Leipziger Kreise^ und zwang nach einer kurzen Belagerung die Stadt Leipzig zur . Übergabe. Seine Absicht war, bis nach Dresden vorzu-dringen und durch Unterwerfung des ganzen Landes dem ät0.] Kurfürsten Gesetze vorzuschreiben. Schon näherte er sich der Mulda, um die sächsische Armee, die bis Torgau ihm entgegengerückt war, mit seiner überlegenen Macht aus dem Felde zu schlagen, als die" Ankunft des Königs von Schweden zu Erfurt feinen Eroberungsplänen eine uner-wartete Grenze setzte. Im Gedränge zwischen der jachst-schen und schwedischen Macht, welche Herzog Georg von ^eint.] Lüneburg von Niedersachsen aus noch zu verstärken drohte, wich er eilfertig gegen Merseburg zurück, um sich dort mit dem Grafen von Pappenheim zu vereinigen und die eindringenden Schweden mit Nachdruck zurückzutreiben. [Mit Unruhe hatte Gustav Adolf gesehen, wie man sich täglich mehr Mühe gab, Sachsen ihm abtrünnig zu machen, und wie dieses sich mehr und mehr von ihm abwandte und einem Privatvergleiche mit dem Kaiser geneigt zeigte. Um sich den Bundesgenossen zu erhalten, dessen Abfall für ihn bedenklich werden konnte, eilte der Schwedeukönig herbei, obfchon ihm Erfolge gegen Maximilian winkten.]

6. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 232

1902 - Leipzig : Freytag
232 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Schnell Zog er seine Truppen im fränkischen Kreist zusammen und folgte dem Wallensteinischen Heere durch Thüringen nach. Herzog Bernhard von Weimar, der gegen Pappenheim war vorausgeschickt worden, stieß Sei Arnstadt zu dem Könige, der sich jetzt an der Spitze von 20,000 Mann geübter Truppen erblickte. Zu Erfurt trennte er sich von seiner Gemahlin, die ihn nicht eher als zu Weißenfels — im Sarge wiedersehen sollte; der bange gepreßte Abschied deutete auf eine ewige Trennung. Er erreichte Naumburg am 1. November des Jahrs 1632, che die dahin detachierten Korps des Herzogs von Friedland sich dieses Platzes bemächtigen konnten. Scharenweise strömte alles Volk aus der umliegenden Gegend herbei, den Helden, den Rächer, den großen König anzustaunen, d-r ein Jahr vorher auf eben diesem Boden als ein rettender Engel erschienen war. Stimmen der Freude umtön-ten ihn, wo er sich sehen ließ; anbetend stürzte sich alles vor ihm auf die Knie; man stritt sich um die Gunst, die Scheide seines Schwerts, den Saum seines Kleides zu berühren. Den bescheidenen Helden empörte dieser unschuldige Tribut, den ihm die ausrichtigste Dankbarkeit und Bewunderung zollte. „Ist es nicht, als ob dieses Volk mich zum Gott mache?" sagte er zu feinen Begleitern. „Unsre Sachen stehen gut; aber ich fürchte, die Rache des Himmels wird mich für dieses verwegene Gaukelspiel ftrafen und diesem törichten Hausen meine schwache sterbliche Menschheit früh genug offenbaren." Wie liebenswürdig zeigt sich uns Gustav, eh er aus ewig von uns Abschied nimmt! Auch in der Fülle seines Glücks die richtende Nemesis ehrend, verschmäht er eine Huldigung, die nur den Unsterblichen gebührt, und sein Recht auf unsre Tränen verdoppelt sich, eben da er dem Augenblick nahe ist, sie zu Jfbet erre3en* ffcftge= Unterdessen war der Herzog von Friedland dem an-gen rückenden König bis Weißenfels entgegengezogen, ent- ihn.z schlossen, die Winterquartiere in Sachsen, auch wenn es

7. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 267

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 267 sehr mißtrauischer Vorsicht angeknüpft, welche ganz seinem Wunsche gemäß ausfielen. Feuquwres erhielt Befehl von seinem Hose, allen Vorschub von seiten Frankreichs zu versprechen und dem Herzog, wenn er deren benötigt wäre, eine beträchtliche Geldhilse anzubieten. Aber gerade diese überkluge Sorgfalt, sich von allen Seiten zu decken, gereichte ihm zum Verderben. Der französische Bevollmächtigte entdeckte mit großem Erstaunen, daß ein Anschlag, der mehr als jeder andre des Geheimnisses bedurfte, den Schweden und den Sachsen mitgeteilt worden sei. Das sächsische Ministerium war, wie man allgemein wußte, irrt Interesse des Kaisers, und die den Schweden angebotenen Bedingungen blieben allzuweit hinter den Erwartungen derselben zurück, um je ihren Beifall erhalten zu können. Feuquwres fand es daher unbegreiflich, wie der Herzog in vollem Ernste auf die Unterstützung der erstem und auf die Verschwiegenheit der letztem hätte Rechnung machen sollen. Er entbeckte seine Zweifel und Besorgnisse dem schwedischen Kanzler, der in die Absichten Wallensteins ein gleich großes Mißtrauen setzte und noch weit weniger Geschmack an seinen Vorschlägen fand. Wiewohl es ihm kein Geheimnis war, daß der Herzog schon ehedem mit Gustav Adolf in ähnlichen Traktaten gestanden, so begriff er doch die Möglichkeit nicht, wie er die ganze Armee zum Abfall bewegen und seine übermäßigen Versprechungen würde wahr machen können. Ein so aus- ^Schwe-fchweisenber Plan und ein so unbesonnenes Verfahren den ist schien sich mit der verfchloßnen und mißtrauischen Gemüts- b^ne= art des Herzogs nicht wohl zu vertragen und lieber er- 1 *' klärte man alles für Maske und Betrug, weil es eher erlaubt war, an feiner Redlichkeit als an feiner Klugheit zu zweifeln. Oxenftiernas Bebenklichkeiten steckten enblich selbst Arnheimen an, der in vollem Vertrauen* auf Wal-lensteins Aufrichtigkeit zu dem Kanzler nach Gelnhausen* gereift war, ihn bahin zu vermögen, daß er dem Herzog feine besten Regimenter zum Gebrauch überlasten möchte.

8. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 234

1902 - Leipzig : Freytag
234 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Kriegsrat, um die Meinung seiner erfahrensten Generale zu vernehmen. Keiner von allen fand es ratsam, den Komi, in seiner vorteilhaften Stellung anzugreisen, und die Vorkehrungen, welche dieser zur Befestigung seines Lagers traf, schienen deutlich anzuzeigen, daß er gar nicht willens sei, es sobald zu verlassen. Aber ebensowenig erlaubte der eintretende Winter, den Feldzug zu verlängern und eine der Ruhe so sehr bedürftige Armee durch fortgesetzte Kam-[®e= pierung zu ermüden. Alle Stimmen erklärten sich für die ^en' Eridigung des Feldzugs, um so mehr, da die wichtige Stadt Feldzug Köln am Rhein bort holländischen Truppen gefährlich be-zu be- droht war und die Fortschritte des Feindes in Westfalen endend unft am xinterrhein die nachdrücklichste Hilfe in diesen Gegenden erheischten. Der Herzog von Friedland erkannte das Gewicht dieser Gründe, und beinahe überzeugt, daß von dem König für diese Jahreszeit kein Angriff mehr zu befürchten fei, bewilligte er seinen Truppen die Winterquartiere, doch so, daß sie aufs schnellste versammelt waren, wenn etwa der Feind gegen alle Erwartung noch einen Angriff wagte. Gras Pappenheim wurde mit einem großen Teil des Heers entlassen, um der Stadt Köln zu Hilse zu eilen und aus dem Wege dahin die höllische Festung Moritzburg in Besitz zu nehmen. Einzelne Korps bezogen in den schicklichsten Städten umher ihre Winter-auartiere, um die Bewegungen des Feindes von allen Seite:: beobachten zu können. Gras Colloredo bewachte das Schloß zu Weißenfels und Wallenstein selbst blieb mit dem Überrest unweit Merseburg zwischen dem Floßgraben und der Saale stehen, von wo er gesonnen war, feinen Marsch über Leipzig zu nehmen und die Sachsen von dem schwedischen Heer abzuschneiden. [G. A. Kaum aber hatte Gustav Adolf Pappenheims Abzug vernommen, so verließ er plötzlich fein Lager bei Naum-1d1'J bürg und eilte, den um die Hälfte geschwächten Feind mit seiner ganzen Macht anzufallen. In beschleunigtem Marsche rückte er gegen Weißenfels vor, von wo aus sich

9. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 269

1902 - Leipzig : Freytag
Zweiter Teil. Viertes Buch. 269 Unzufriedenheit am kaiserlichen Hofe feinen langem Auf- lschiap-schub gestatteten. Schon vor dem letzten Stillstand war ^wider General von Holk von Böhmen aus m das Meißnische ^en in' eingefallen, hatte alles, was auf feinem Wege lag, mit Schle-Feuer und Schwert verwüstet, den Kurfürsten in feilte fien-] Festungen gejagt und selbst die Stadt Leipzig erobert. Aber der Stillstand in Schlesien setzte seinen Verwüstungen ein Ziel und die Folgen seiner Ausschweifungen streckten ihn zu Adorf* auf die Bahre.* Nach aufgehobenem Stillstand machte ^Gallenstein aufs neue eine Bewegung, als ob er durch die Lausitz in Sachsen fallen wollte, und ließ aussprengen, daß Piccolomini schon dahin aufgebrochen fei. Sogleich verläßt Arnheim sein Lager in Schlesien, um ihm nachzufolgen und dem Kurfürstentum zu Hilfe zu eilen. Dadurch aber wurden die Schweden entblößt, die unter dem Kommando des Grafen von Thurn in sehr kleiner Anzahl bei Steinau an der Oder gelagert standen; und gerade dies war es, was der Herzog gewollt hatte. Er ließ den sächsischen General 16 Meilen voraus in das Meißnische eilen und wendete sich dann aus einmal rückwärts gegen die Oder, wo er die schwedische Armee in der tiefsten Sicherheit überraschte. Ihre Reiterei wurde durch den vorangeschickten General Schasgotsch geschlagen und das Fußvolk von der nachfolgenden Armee des Herzogs bei Steinau völlig eingeschlossen. Wallenstein gab dem Grafen von Thurn eine halbe Stunde Bedenkzeit, sich [(Semit 2500 Mann gegen mehr als 20,000 zu wehren oder i"ngen-sich auf Gnade und Ungnade zu ergeben. Bei solchen Um- n^”te standen konnte keine Wahl stattfinden. Die ganze Armee Freigibt sich gefangen und ohne einen Tropfen Blut ist der lassnng vollkommenste Sieg erfochten.* Fahnen, Bagage und Ge- ^hnrns.^ schütz fallen in des Siegers Hand, die Offiziere werden in Verhaft genommen, die Gemeinen untergesteeft.* Und jetzt endlich war nach einer vierzehnjährigen Irre, nach unzähligen Glück wechseln der Anstifter des böhmischen Aufruhrs, der entfernte Urheber dieses ganzen verderblichen

10. Geschichte des Dreißigjährigen Krieges - S. 242

1902 - Leipzig : Freytag
242 Geschichte des Dreißigjährigen Krieges. Der Befehl, welcher diesen General nach Lützen zurückrief, hatte ihn Zu Halle erreicht, eben da seine Völker mit Plünderung dieser Stadt noch beschäftigt waren. Unmöglich war's, das zerstreute Fußvolk mit der Schnelligkeit zu sammeln, als die dringende Ordre und die Ungeduld dieses Kriegers verlangten. Ohne es zu erwarten, ließ er acht Regimenter Kavallerie aufsitzen und eilte an der Spitze derselben spornstreichs auf Lützen zu, an dein Feste der Schlacht teilzunehmen. Er kam noch eben recht, um die Flucht des kaiserlichen linken Flügels, den ' Gustav Horn aus dem Felde schlug, zu bezeugen und sich anfänglich selbst darein verwickelt zu sehen. Aber mit schneller Gegenwart des Geistes sammelt er diese flüchtigen Völker wieder und führt sie aufs neue gegen den Feind. Fortgerissen von seinem wilden Mut und voll Ungeduld, dem König selbst, den er an der Spitze dieses Flügels vermutet, gegenüber zu fechten, bricht er fürchterlich in die schwedischen Scharen, die, ermattet vom Sieg und an Anzahl Zu schwach, dieser Flut von Feinden nach dem männlichsten Widerstand unterliegen. Auch den erlöschenden Mut des kaiserlichen Fußvolks ermuntert Pappenheims nicht mehr gehoffte Erscheinung und schnell benutzt der Herzog von Friedland den günstigen Augenblick, das Treffen auss neue zu formieren. Die dicht geschloffenen schwedischen Bataillons werden unter einem mörderischen Gefechte über die Gräben zurückgetrieben und die zweimal verlornen Kanonen zum zweitenmal ihren Händen entrissen. Das ganze gelbe Regiment, als das trefflichste von allen, die an diesem blutigen Tage Beweise ihres Heldenmuts gaben, lag tot dahingestreckt und bedeckte noch in derselben schönen Ordnung den Walplatz, den es lebend mit so standhaftem Mute behauptet hatte. Ein ähnliches Los traf ein anderes, blaues Regiment, welches Graf Piccolomini mit der kaiserlichen Reiterei nach dem wütendsten Kampfe zu Boden warf. Zu sieben verschiedenen Malen wiederholte dieser treffliche General
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